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Zweiter Industrietag Bundeswehr

03. November 2025 | Vorstellung des Projekts „G-CAP Inland“

In Fortsetzung des ersten Industrietags “Bauen für die Bundeswehr”, den der VBI mit der Bauindustrie bereits im Juli durchgeführt hat, informierte nun die Bundeswehr mit dem zweiten Industrietag am 9. Oktober die Bauwirtschaft über ihre Umsetzungspläne. Konkret geht es um die Erstellung der baulichen Infrastruktur, die im Zuge der Aufstockung der Truppe („Aufwuchs“) erforderlich ist. Der militärischen Bedarf in den bestehenden Liegenschaften der Bundeswehr ist enorm. So plant die Bundeswehr bis 2031 auf rund 203.000 aktive Soldatinnen und Soldaten aufzustocken (aktuell rund 181.000) sowie langfristig mit einer gesamten Personalstärke von etwa 460.000 (203.000 Aktive plus rund 260.000 Reservisten). Um diesem Ziel gerecht zu werden, muss die Bundeswehr an zahlreichen Standorten im gesamten Bundesgebiet neue Kasernen, Ausbildungsstätten sowie Waffen-, Munitions- und Materiallager errichten.

Die Bedarfsdeckung soll durch das G-CAP Inland-Projekt erfolgen, was die „Pla­nung und Er­rich­tung von Un­ter­kunfts­ge­bäu­den, Funk­ti­ons­ge­bäu­den, Lehr­sä­len und Waf­fen­kam­mern in Mo­dul-, Con­tai­ner- oder sons­ti­ger Bau­wei­se“ umfasst. Das Projekt unterteilt sich in zwei Stufen: Mit der ersten Stufe (Umsetzung zwischen 2027 und 2031) soll eine infrastrukturelle Verdichtung in den Bestandsliegenschaften stattfinden und mit der zweiten Stufe (Umsetzung ab 2029 bis 203?) die Erschließung neuer Liegenschaften bzw. Liegenschaftsbausteinen mit weiteren Gebäudetypen erfolgen.  

Im Rahmen des Industrietags wurden weitere Projektdetails sowie Informationen zum Vergabeverfahren und der Zeitplanung besprochen. Grundsätzlich planen das BMVg / BAIUDBw die Umsetzung des G-CAP Inland im Wesentlichen durch Direktvergaben von Rahmenvereinbarungen an Generalübernehmer. Diese müssen die Planung, Lieferung, Errichtung und den Anschluss der bezugsfertigen Gebäude als Komplettleistung sowie im Betrieb Wartungsleistungen erbringen können. Es soll dabei mit mehreren Vertragspartnern gearbeitet werden (Aufteilung in regionale Lose), wodurch ein standortunabhängiger, gleichzeitiger und bundesweiter Abruf ermöglicht wird. Die Ausschreibung soll noch im November 2025 beginnen und das Fristende für den Teilnahmewettbewerb ist für Ende 2025 vorgesehen. Der Vergabeprozess soll bis zum dritten Quartal 2026 abgeschlossen sein und die Abrufe ab dem vierten Quartal beginnen. 

Für das BMVg ist vorrangig Zeit der entscheidende Faktor. So wurde das ambitionierte Ziel ausgerufen, dass ab Abruf der einzelnen Rahmenverträge, nach nur sechs Monaten Bauzeit, die Gebäude der Bundeswehr zur Nutzung übergeben werden sollen. Um diesen Vorstellungen gerecht zu werden, arbeitet das BMVg an einer Entbürokratisierung der Prozesse. So befinden sich aktuell drei Gesetze im parlamentarischen Prozess, die zur vereinfachten Umsetzung des Vorhabens beitragen sollen:

  1. Bundeswehr-Planungs- und Beschaffungsbeschleunigungsgesetz
    – Aufgabe des Grundsatzes der losweisen Vergabe
  2. Bundestariftreuegesetz
    – gilt nicht für Aufträge zur Deckung von Bedarfen der Bundeswehr
  3. Bundeswehr-Infrastrukturbeschleunigungsgesetz
    – weitere Ausnahmen und Privilegierungen im Bau- und Umweltrecht

Alle weiteren, detaillierteren Informationen zum Industrietag in der Präsentation entnehmen sowie der zentralen Ausschreibungsseite des Bundes.

Das eigentliche Vergabeverfahren wird voraussichtlich Ende November 2025 durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW auf dem Vergabemarktplatz NRW veröffentlicht.