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VBI-Forum Klimaresilienz Hochwasser & Schwammstadt

27. August 2025

Besser konnte der Tagungsort kaum gewählt sein: Das VBI-Forum zur Klimaresilienz fand am 27. August in Bonn statt. Mit Messwerten von 41 Grad am Nachmittag hat Bonn mehrfach den zweifelhaften Titel der heißesten Stadt Deutschlands errungen. Die Bundesstadt reagiert mit der schrittweisen Umsetzung eines Schwammstadtkonzeptes. Doch die damit verbundenen Schwierigkeiten lernten die Teilnehmenden schon auf dem fachlich geführten Projektrundgang am Vortag zur Konferenz kennen. Bis sinnvolle, umfassende Konzepte im Städtebau tatsächlich in Projekte umgesetzt werden, ist es oft ein langer Weg.

Michael Hippe, Vorsitzender des VBI-Landesverbands NRW, lebt im nahe gelegenen Erftstadt und hat dort die Auswirkungen der Überflutungskatastrophe im Ahrtal 2021 direkt erfahren. Hippe moderierte das Forum mit Engagement und großer Sachkenntnis, denn sein Ingenieurbüro Fischer Teamplan arbeitet auf diesem Feld eng mit den Auftraggebern aus Ländern und Kommunen zusammen.

Das Forum setzte sich mit zwei Aspekten auseinander, mit denen Städte und Gemeinde Resilienz gegen die Folgen des Klimawandels erreichen wollen: Hochwasserschutz und das Konzept Schwammstadt. 

Mit direktem Blick auf den Rhein machte Dr. Friedrich Hetzel, der bei der DWA die Abteilung Wasser- und Abfallwirtschaft leitet, den Auftakt. Er führte in die Problematik des Hochwasserschutzes ein, zeigte Lösungswege auf und stellte die Initiative „Allianz für eine wasserbewusste Stadtentwicklung“ vor, der jetzt auch der VBI beitritt.

Die nach der Ahrtalkatastrophe stark diskutierte Frage des Bevölkerungsschutzes wurde von René Kwiatkowski behandelt, der die Arbeit des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBR vorstellte. In seinem Beitrag wurden Fluch und Segen des deutschen Föderalismus bereits deutlich, der das Forum auch im weiteren Verlauf noch beschäftigen sollte. 

Mit der Ingenieurin Dr. Michaela Wörndl vom Planungsbüro ILF Consulting Engineers, kam die Praxisperspektive aus der Planung ins Spiel. Wörndl, die von der Innsbrucker ILF-Niederlassung kommt, machte Hochwasserrisikomanagement an Projekten konkret. „Es gibt Hochwasserereignisse“, so Wörndl, “da ist der Boden auf dem die Infrastruktur, die Gebäude standen, nicht mehr da. Wie baut man da wieder auf?“ Und doch siedelt ein Zehntel der Bevölkerung in Europa in hochwassergefährdeten Gebieten. Auch im Ahrtal werden entgegen jeder Warnung an stark gefährdeten Stellen Gebäude wieder aufgebaut.

David Baier, Amtsleiter Umwelt und Stadtgrün in Bonn, konnte von den Abwägungsprozessen zwischen Politik, Bürgerinteressen und Ressourcenknappheit in den Kommunen berichten. Das umfassende Konzept zur Schwammstadt in Bonn speist sich nicht über ein eigenes Budget, sondern werde in „Gelegenheitsfenstern“ umgesetzt, die sich an Maßnahmen des Masterplans Stadtentwicklung andocken lassen. „Schwammstadt im Huckepack“.

Stephan Ellerhorst, SWECO, konnte von den Erfahrungen anderer Länder berichten, die bei der Umsetzung von Schwammstadtkonzepten schon einen Schritt weiter sind. Insbesondere das Beispiel Kopenhagen zeigt, dass sich mit dem nötigen Willen der Entscheider zur Investition und zum ganzheitlichen Ansatz viel erreichen lässt. Kopenhagen wollte die enormen Kosten in Folge des Starkregenereignisses im Jahr 2011 nicht noch einmal tragen und hat die Investition in den Umbau zur Schwammstadt vorgezogen.

Martin Bresser zeigte anhand von Projekten des Ingenieurbüros Fischer Teamplan, was auch hierzulande erreicht werden kann, wenn sich kommunale Auftraggeber zu vorsorgenden städtebaulichen Maßnahmen entschließen. 

Die beiden Panels, in denen sich Vortragende und Publikum angeregt über die Themenblöcke austauschten, machten deutlich: Die technischen Lösungen stehen zur Verfügung, der politische Wille zur konsequenten Umsetzung ist aber noch nicht überall vorhanden. Die Gründe liegen wesentlich bei den klammen kommunalen Haushalten aber ebenso in der Schwierigkeit, Interessenkonflikte zu moderieren und die Zusammenarbeit der Behörden besser zu verzahnen.