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VBI fordert EasyCodes für alle Bauarten – NRW geht mit Stahlbau voran

10. September 2025

Nordrhein-Westfalen ist bundesweit Vorreiter: Mit der Einführung des EasyCode Stahlbau hat das Land als erstes eine praxistaugliche und kompakte Alternative zum komplexen Eurocode 3 zugelassen. Der Verband Beratender Ingenieure VBI begrüßt diesen Schritt ausdrücklich – und fordert, EasyCodes künftig auch für andere Bauarten zu entwickeln.

„Mit dem EasyCode liegt erstmals ein konsolidiertes und praxistaugliches Regelwerk für den Stahlbau vor, das die wesentlichen Bemessungs- und Konstruktionsregeln in übersichtlicher Form zusammenfasst. Dadurch wird die Nachweisführung für typische Bauaufgaben erheblich vereinfacht, ohne Abstriche bei Sicherheit und Zuverlässigkeit. Für die Planungsbüros bedeutet das eine deutliche Entlastung im Alltag und zugleich eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“, erklärt Christian Richert, Vorsitzender des VBI-Ausschusses Konstruktiver Ingenieurbau.

Herausforderung Eurocodes

Die 2. Generation der Eurocodes soll ab 2027 eingeführt werden. Schon jetzt ist klar: Umfang und Komplexität werden im Vergleich zur ersten Generation weiter zunehmen. Und auch die für die 2030er-Jahre erwartete 3. Generation wird neue Bauarten aufnehmen und noch tiefere Regelungstiefe enthalten. Die Sorge der planenden Büros ist groß, dass die Eurocodes in ihrer Gesamtheit nicht mehr vom einzelnen Ingenieur überblickt und korrekt angewandt werden können. Das könnte eine Spezialisierung erzwingen, die die mittelständische Struktur der deutschen Planungslandschaft gefährdet.

EasyCodes als Lösung

Um dem entgegenzuwirken, setzt sich der VBI für die parallele Erarbeitung von EasyCodes für alle Bauarten ein – nach dem Vorbild des Stahlbaus. Ziel ist jeweils ein konsolidiertes Dokument für Eurocode und nationalen Anhang mit übersichtlicher Gliederung, begrenztem Umfang und klar definierten Anwendungsgrenzen. Damit sollen einfache und sichere Bemessungsmodelle zur Verfügung stehen, die auch für Handnachrechnungen geeignet sind.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die stetig wachsende Komplexität der Eurocodes unsere mittelständisch geprägte Planungslandschaft gefährdet. EasyCodes bieten die Chance, einfache und zugleich sichere Lösungen für die Praxis zu schaffen. Dafür setzen wir uns als Verband mit Nachdruck ein“, betont Dr. Peter Warnecke, Vizepräsident des VBI.

NRW macht es vor – jetzt müssen die anderen Länder nachziehen

Damit EasyCodes wirken können, ist deren bauaufsichtliche Anerkennung entscheidend. Der VBI appelliert daher an die verantwortlichen Gremien der Bauaufsicht, EasyCodes als technische Baubestimmungen einzuführen.

Zugleich richtet der Verband einen klaren Appell an die weiteren Bundesländer, dem Beispiel Nordrhein-Westfalens schnell zu folgen: Nur wenn EasyCodes bundesweit verfügbar und bauaufsichtlich akzeptiert sind, können Planungsbüros in Deutschland gleichermaßen profitieren und ein einheitlicher Rahmen für die Ingenieurpraxis geschaffen werden.

Mit dem EasyCode Stahlbau hat Nordrhein-Westfalen einen wichtigen Schritt getan. Der VBI sieht darin ein Modell für alle Bauarten – und einen entscheidenden Beitrag, um Planungsbüros in Deutschland zukunftsfähig zu halten.