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Parlamentarischer Abend und VBI-Verbandstag

13. November 2025 | Dialog für eine starke Planungswirtschaft

Am 12. November lud der Verband Beratender Ingenieure VBI zum Parlamentarischen Abend in das Käfer Dachgarten-Restaurant im Deutschen Bundestag ein. In besonderer Atmosphäre kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Verbänden und der Planungswirtschaft zusammen – zum offenen Austausch über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven der Branche, von Infrastruktur und Wohnungsbau über Vergaberecht und HOAI bis hin zu Klimaschutz, Digitalisierung und Fachkräftesicherung.

Der Parlamentarische Abend des VBI bot Gelegenheit, die Positionen des Verbands direkt im persönlichen Gespräch zu vermitteln – und zugleich zuzuhören, wo Politik und Verwaltung derzeit ansetzen. Die Gespräche an diesem Abend machten deutlich: Nur im engen Schulterschluss von Planerinnen und Planern, Wirtschaft und Politik lassen sich die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern – vom Klimaschutz über den Infrastrukturausbau bis zur Modernisierung des Bau- und Vergaberechts.

Das gute Miteinander und der offene Austausch zwischen den Gästen prägten den Abend – und unterstrichen, dass die Stärke des VBI nicht nur in seinen Positionen liegt, sondern vor allem in der Kraft seiner Gemeinschaft.

VBI-Präsident Jörg Thiele eröffnete den Abend mit einem klaren Appell: „Unser Land ist in Bewegung – aber vieles droht ins Stocken zu geraten.“

In seiner Rede machte Thiele deutlich, dass Deutschlands Infrastruktur dringend modernisiert werden müsse. Straßen, Brücken, Schulen, Energienetze und Wohnungen seien von einem massiven Sanierungsstau betroffen – ein Zustand, der sich nur mit Mut zu Reformen und einer Stärkung der planenden Intelligenz überwinden lasse.

Ein zentrales Thema war das Vergaberecht. Der VBI setzt sich gemeinsam mit den Kammern und der mittelständischen Bauwirtschaft für die Beibehaltung der losweisen Vergabe ein, um Qualität, Innovation und faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern. Auch den sogenannten „Bauturbo“ bewertet der Verband grundsätzlich positiv – vorausgesetzt, die vorgesehenen Maßnahmen führen tatsächlich zu spürbaren Beschleunigungen im Wohnungsbau.

Thiele betonte zugleich, dass Investitionen allein nicht ausreichten: „Gebaut werden kann nur, wenn vorher geplant wird – und geplant werden kann nur, wenn Honorare fair und angemessen sind.“ Der VBI fordert daher die Fortsetzung der HOAI-Novellierung, um Planungskapazitäten langfristig zu sichern.

Als besonderer Gast nahm Sue Arundale, Hauptgeschäftsführerin des europäischen Dachverbands EFCA (European Federation of Engineering Consultancy Associations), am Abend teil. Sie betonte die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit, um gemeinsame Interessen der Ingenieurberatungsunternehmen in Brüssel mit einer starken Stimme zu vertreten.

Ihre Anwesenheit verdeutlichte, dass viele Herausforderungen – von Bürokratieabbau über Nachhaltigkeitsanforderungen bis zur Fachkräftesicherung – europäische Antworten erfordern, die national abgestimmt umgesetzt werden müssen.

Der Parlamentarische Abend des VBI zeigte einmal mehr: Dialog schafft Vertrauen, Vertrauen schafft Veränderung. Die Zukunft der Planungswirtschaft lässt sich nur gemeinsam gestalten – durch das Miteinander von Ingenieurinnen und Ingenieuren, Auftraggebern, Politik und Verwaltung.

Am nächsten Tag folgte der Verbandstag des VBI. Präsident Jörg Thiele und VBI-Hauptgeschäftsführer Sascha Steuer gaben einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen der Branche und ordneten sie in die politischen Rahmenbedingungen ein. Auch beim Verbandstag konnte der VBI hochrangige Gäste begrüßen.

Ministerialdirektor Dr. Alexander Götz, Abteilungsleiter im Bundesverteidigungsministerium, erläuterte die komplexen Anforderungen an Planungs- und Bauleistungen im Rahmen des Programms Aufwuchs. Innerhalb weniger Jahre müssen nahezu alle Kasernen erheblich ausgebaut und weitere aufgebaut werden.

Anschließend diskutierten die baupolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen – Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU), Hendrik Bollmann (SPD) und Dipl.-Ing. Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/Die Grünen) – aktuelle Schwerpunkte der Bau- und Infrastrukturpolitik. Dabei standen insbesondere der Bauturbo, mittelstandsfreundliche Vergaben, die Fortführung der HOAI-Novelle und das Sondervermögen im Fokus.

Darüber hinaus berichteten der Bundesvorstand und der Hauptgeschäftsführer über die Verbandsaktivitäten, strategische Projekte und zentrale Positionen des Verbands zu den politischen Vorhaben. Auch im kommenden Jahr soll die Ausdenker-Kampagne an Schulen in ganz Deutschland fortgeführt werden.

Das Engagement der VBI-Mitglieder, die konstruktiven Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und das starke Netzwerk des Verbands sind dabei die Basis. Denn: Planung ist die Voraussetzung für Zukunft – und Zusammenarbeit ist ihre Stärke.

© Bilder: Vanessa Mertens