Förderung für Energieberatung gekürzt
Das Bundeswirtschaftsministerium kürzt die Förderung der Energieberatung in einer Phase, in der die Sanierung von Bestandsgebäuden von zentraler Wichtigkeit ist. Laut BMWK ist die Nachfrage nach Förderung stark gestiegen Die Anzahl der Anträge für Energieberatungen in Wohngebäuden hat bis Juli 2024 mit 80.000 einen neuen Höchststand erreicht, was für das BMWK Anlass ist, die Förderhöhe zu reduzieren. Im EBN-Förderprogramm sind bis Anfang Juli bereits rund 3.200 Anträge eingegangen, im letzten Jahr waren es rund 6.000. Der Verband Beratender Ingenieure hält diese erneute Volte in der Förderpolitik der Bundesregierung für nicht zielführend. Sowohl die Erbringer von Leistungen in der Energieberatung und Gebäudesanierung als auch die Verbraucherinnen und Verbraucher werden verunsichert und die dringend erforderliche Sanierung im Bestand ausgebremst.
Sanierungsfahrpläne sind ein unverzichtbares Instrument zur Optimierung von Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden. Sie bieten eine detaillierte Übersicht über notwendige Sanierungsschritte, ermöglichen eine Kosten-Nutzen-Analyse und helfen bei der Priorisierung der Maßnahmen. Durch die Erstellung eines Sanierungsfahrplans können Eigentümer systematisch vorgehen, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Dies fördert nicht nur die Energieeinsparung, sondern auch den langfristigen Werterhalt von Immobilien.
Bisher wurden diese Sanierungsfahrpläne durch staatliche Fördermittel großzügig unterstützt, wobei bis zu 80 Prozent der Kosten übernommen wurden. Diese Förderung wird nun ab Mittwoch, dem 7. August 2024, auf maximal 50 Prozent begrenzt. Besonders problematisch ist die extrem kurzfristige Ankündigung dieser Änderung, die lediglich zwei Tage vor Inkrafttreten kommuniziert wurde – und das mitten in der Ferienzeit. Diese kurzfristigen Änderungen belasten die Branche, die sich auf Rahmenbedingungen eingestellt hatten, die jetzt nicht mehr gelten sollen.
Bei der Förderung von Sanierungsfahrplänen spart die Bunderegierung am falschen Ende. Zwar ist es besser zu kürzen als den Fördertopf auslaufen zu lassen und letztlich komplett zu stoppen. Dennoch stellt gerade der Sanierungsfahrplan eine der wirkungsvollsten und kosteneffektivsten Maßnahmen dar, um Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung der Energiewende zu unterstützen. Eine gute Planung ist essenziell, um den anhaltenden Abwärtstrend bei der Sanierungsrate zu stoppen. Diese lag lange Zeit bei lediglich einem Prozent, müsste jedoch bei zwei Prozent liegen, um die Ziele im Bausektor zu erreichen. Zuletzt fiel die Rate jedoch deutlich unter ein Prozent, mit weiter abfallender Tendenz. Eine nachhaltige Energiewende ist ohne eine effiziente und planvolle Sanierung von Bestandsgebäuden kaum realisierbar.