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Bundesminister stellt Langfrist-Verkehrsprognose vor

06. März 2023

Am 1. März hat Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing die Ergebnisse der neuen Gleitenden Langfrist-Verkehrsprognose vorgestellt. Mit der neuen Prognose wird erstmals der Blick bis in das Verkehrsgeschehen des Jahres 2051 gerichtet. Künftig werde jedes Jahr basierend auf neuen Daten und absehbaren Entwicklungen aktualisiert. Dabei bleibt die Straße dominanter Verkehrsträger.

Die Ergebnisse in Kürze:

  • bis 2051 wird der Verkehr überall in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich (+46 Prozent).
  • der Lkw bleibt das dominierende Verkehrsmittel und nimmt an Bedeutung weiter zu (+54 Prozent Zuwachs auf der Straße).
  • der Güterverkehr auf der Schiene legt um ein Drittel zu
  • die Wasserstraße stagniert
  • der Personenverkehr wird um 13 Prozent ansteigen.
  • starke Zuwächse gibt es beim Personen-, Bahn- und Luftverkehr von über 50 Prozent
  • der Radverkehr legt spürbar um 36 Prozent zu
  • der Fußverkehr sinkt um 8 Prozent
  • der Straßenverkehr wächst nur geringfügig um 4 Prozent. Dennoch bleiben Auto und Motorrad mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel der Deutschen. Mehr als zwei Drittel aller Wege werden damit zurückgelegt.

Ausschlaggebend für die starke Zunahme des Verkehrs auf der Straße sei ein Strukturwandel im Güterverkehr. Durch die Energiewende wird ein starker Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte, Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden, prognostiziert. Großes Wachstum werde es bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert geben. Hierzu zählen Postsendungen (+200 Prozent), Sammelgüter (+91 Prozent) sowie Stückgüter, z. B. Nahrungs- und Genussmittel (+29 Prozent). Ein vollbeladener Zug, der zuvor rund 2.000 Tonnen Kohle transportierte, erreicht mit Stückgut nur einen Bruchteil hiervon. Bei gleicher zurückgelegter Transportstrecke verliert die Bahn daher Anteile im Modal-Split, der auf der Verkehrsleistung beruht.

Des Weiteren weist die Prognose darauf hin, dass Deutschland vor dem klimaneutralen Umbau der mehr als 19 Millionen Wohngebäude steht. So müssen zum Beispiel Dächer und Wände gedämmt und Heizungen sowie Fenster ausgetauscht werden. Ferner gelte es, mehr Windkrafträder und Solarpanele zu den Errichtungsorten zu transportieren. Dies erzeugt laut der Prognose einen verstärkten Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, sodass die Anlieferung vor Ort nicht mit der Bahn oder dem Binnenschiff erfolgen kann.

Dazu der VBI: Die Verkehrsplaner und die Konstruktiven Ingenieurinnen stehen für die Herausforderungen im Bereich Infrastrukturplanung zur Verfügung. Eine starke Fokussierung auf einen Verkehrsträger sollte jedoch vermieden werden – auch um Studien- und Berufsanfängern die Motivation für die Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße zu erhalten.

Die ausführliche BMDV-Präsentation der “Prognose 2022” finden Sie hier.